Kolpingfamilie Vohburg e.V.
Die Kolpingsfamilie Vohburg und das Laienschauspiel
 

1904 hatten sich Unstimmigkeiten zwischen dem Verein und seinem Präses ergeben. Der Bischof von Regensburg schaltete sich ein. Er gab Präses A. Obermaier den Auftrag, die Angelegenheit zu bereinigen. Deshalb wurden die „ausgelassenen Tanzvergnügungen“ durch Laienspiele ersetzt. Seitdem spielte man alljährlich zwei bis drei Theaterstücke.

Dies mag auch der Grund dafür gewesen sein, dass das Drama „Agnes Bernauer“ erst 1909 und nicht schon 1901 zur 150-Jahrfeier gespielt wurde. Es ist allerdings nicht bekannt, ob man damals schon das Textbuch von Martin Greif wählte. Doch ist dies anzunehmen, weil Friedrich Hebbel in seiner Bernauer-Tragödie Vohburg kaum erwähnt. 1909 waren es immerhin 4 Aufführungen. 1926 spielte der Verein „Agnes Bernauer“ zur 175-Jahrfeier sechsmal, zur 200-Jahrfeier 1951 sogar 17 mal und im Jahre 1976 wurde mit 18 Aufführungen zur 225-Jahrfeier ein vorläufiger Höhepunkt erreicht.

Daneben wurde immer noch das Laienschauspiel gepflegt, das sich immer großer Beliebtheit bei der Bevölkerung erfreute. Diese Tradition nahm leider 1994 ein jähes Ende: nach dem großen Erfolg „Ziag‘ de aus, Josef“ konnte der Rathaussaal, den die Kolpingsfamilie bis dahin als Aufführungsort nutzte und der in Eigenleistung für die Agnes-Bernauer-Festspiele 1976 hergerichtet wurde, wegen baulicher Mängel nicht mehr für größere Veranstaltungen genutzt werden. Nachdem man mehrere Alternativen untersucht hatte, kam man zu dem Ergebnis, dass in Vohburg außer dem Rathaussaal kein geeigneter Raum vorhanden war, um ein Theater aufzuführen und so schlief die Tradition des Theaterspielens ein.

Erst als die Stadt Vohburg Bühnenpodeste angeschafft hatte, ergab sich eine neue Möglichkeit: die Aula der Volksschule. Es wurde eine neue Bühnenkonstruktion mit Vorhang angeschafft und im Januar 1998 konnte die Vohburger Bevölkerung wieder mit einem lustigen Stück unterhalten werden. Das war auch dringend notwendig, denn für die anstehende 250-Jahrfeier sollte eine funktionierende Theatertruppe vorhanden sein, um die Tradition der Agnes-Bernauer-Festspiele gebührend fortsetzen zu können, was uns hoffentlich gelingen wird.